Geschichte

Geschichte (Bilder)

Kurzfassung für eilige Leser

Erstmalige Erwähnung um 1455 in einer Chronik, „Schiessübungen im Stadtgraben“

Schützenladschreiben im Stadtarchiv und im Schlossmuseum Freistadt, ab 1539. z.B. Passau 1539 und 1690, Krems/Stein 1540, Wels 1544, Linz 1560, Bad Radkersburg 1577

Schützenordnungen: die älteste, bekannte Schützenordnung wurde erlassen von Bürgermeister, Richter und Rat, am 16. August 1588. Einem Hinweis zufolge, wurde eine Schützenordnung vom Magistrat der k. und k. landesfürstlichen Stadt Freistadt, 1830 „neuerlich genehmigt“.

Beim großen Prager Schiessen im Jahre 1565, hat Hans Kirchmaier aus Freistadt, einen wichtigen Schiessbewerb gewonnen und dafür den Silberpokal von Erzherzog Ferdinand erhalten.

Schützenscheiben ab dem Jahre 1750 sind im Schlossmuseum verwahrt. Von den über 1.000 Stück, die sich im alten Schützenhaus befunden haben, sind nur noch rund 100 vorhanden.

Ein Schützenhaus gab es wahrscheinlich seit dem Bestand der Schützengesellschaft. Es sind derzeit aber leider nur 2 bekannt. Das Alte befand sich von etwa 1780 bis 1954 in der heutigen Schützengasse. Das Neue wurde in 2 Etappen, 1985 und 1994 fertig gestellt, und befindet sich in der Böhmervorstadt an der B 310, in der Nähe der Ortschaft Vierzehn.

Die Balläster Schützengesellschaft hat zu einem Schiessen für den 3.4.1903 eingeladen. Seit wann es eine Eigenständigkeit der Armbrustschützen gegeben hat, ist noch unbekannt.

Die Kapselschützengesellschaft wurde laut einem Schriftstück vom 19.4.1933, im Jahre 1889 gegründet.

Von 1938 bis 1945 gab das NS-Regim den Ton in den Vereinen an. In den darauffolgenden 10 Jahren der russischen Besatzung waren die Vereine aufgelöst, und der Besitz von Waffen verboten.

Bei der Wiedererrichtung am 4. 3. 1955 war von der jahrhundertelangen Tradition kaum mehr etwas zu spüren. Die gesamte Infrastruktur war zerstreut oder vernichtet. Es dauerte bis zum Jahre 1992, bis das gesamte Vereinsleben wieder unter einem Dach war.

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Geschichte

Von 1455 bis 1955

Aus den zwar reichhaltigen aber doch äußerst lückenhaften Beständen des Freistädter Stadtarchivs und des Freistädter Schlossmuseums, lässt sich ableiten, dass das Schützenwesen in unserer Stadt nicht nur eine lange Tradition hat, sondern dass es gesellschaftspolitisch von großer Bedeutung war. Zahlreiche Schützenladschreiben (Einladungen) in einem Zeitraum von rund 400 Jahren (1538 – 1745 und 1865 bis 1938) geben Zeugnis darüber, dass die Freistädter Schützen im gesamten Kaiserreich bekannt und geschätzt waren. Einladungen aus Passau, Wels, Linz, Krems/Donau, Schärding, Kremsmünster, Graz, Bad Radkersburg usw. sind der Beweis dafür. Aber nicht nur das; der Freistädter Bürger Hans Kirchmayer hat das „Große Prager Schießen von 1565“ gewonnen und er erhielt dafür den von Erzherzog Ferdinand gestifteten Silberpokal (siehe 2 Handschriften in der Wiener Hofbibliothek).

Eine Schützenordnung, erlassen am 16. August 1588, von Bürgermeister, Richter und Rat der Stadt Freistadt zeigt uns, welche Bedeutung das Schützenwesen damals für die Stadt hatte. Die Schützengesellschaft war den Zünften gleichgestellt, der Schützenmeister war Zunftmeister, die gelernten Schützen Schießgesellen.

Von 1538 bis 1850 sind, mit einigen Unterbrechungen, mannigfache Zeugnisse über die Aktivitäten der Freistädter Schützen vorhanden. In der Zeit von 1750 bis 1898 geben weiters die vielen, seinerzeit im Schützenhaus vorhanden gewesenen Schützenscheiben, Auskunft über die Aktivitäten der Schützen.

Im Jahre 1889 wurde die Kapselschützengesellschaft gegründet. In einer Einladung aus 1903 ist von einer Balläster- (Ballister=Armbrust) Schützengesellschaft die Rede. Vermutlich handelte es sich hierbei um eine Unterorganisation, heute Sektion. Noch in der beginnenden Neuzeit wurde ausschließlich mit der Armbrust geschossen. Erst allmählich fand das Vorderladergewehr Einzug, weil es für damalige Verhältnisse sehr teuer war und es sich nur reiche Bürger leisten konnten. Die Armbrust kam zwar langsam aus der Mode, hatte  aber über längere Zeitabschnitte neben der Büchse immer wieder ihren Platz.

Ab der Wende zum 20. Jahrhundert wurde also in Freistadt mit 3 verschiedenen Waffen geschossen: mit der Büchse (Großkalibergewehr) mit dem Kapselgewehr (Zimmerstutzen) und mit der Armbrust.

Von 1938 bis 1945 gab die NS-Herrschaft den Ton in den Vereinen an. Das Schiessen war weder Vergnügen noch Sport, sondern hatte andere Beweggründe. In den darauf folgenden 10 Jahren der russischen Besatzung waren die Vereine aufgelöst, und es war jeglicher Waffenbesitz verboten.

Ab 1955

Am 4. März 1955 wurde die Schützengesellschaft Freistadt reaktiviert. Die Armbrust war nicht mehr in Mode und für die großkalibrige Büchse gab es keinen Schießstand.
Es wurde also von da an mit ganz anderen Waffen geschossen. Im Gelände der Brauerei wurden 4 Schießstände für Kleinkaliber aufgebaut. Die Sparkasse, die Volksbank, und die Braucommune halfen den Schützen auf die Beine und stifteten die Gewehre.
Gleichzeitig wurde im Gasthof Tröls ein Luft- und Kapselgewehrstand eingerichtet. 1963 konnte der ehemalige Pferdestall des Gasthofes Hirsch „Zum blauen Ochsen“ zu einem Schießstand adaptiert werden. Dort wurde 1967 auch ein Jubiläumsschiessen aus Anlass des 500-jährigen Bestandes der Schützengesellschaft veranstaltet. 1978 war auch dort Schluss, weil in diesem Raum ein Gastlokal eingerichtet wurde. Über eine Zwischenlösung in einer aufgelassenen Bäckerei konnte der Schiesssport im Turnsaal der Kaserne betrieben werden. 1991 kam aber auch dort das Aus.
Der Ausweg aus den prekären Situation wurde durch einen Zubau zur neuen KK-Schießstätte gefunden. Dort findet der Indoor-Schießsport seit 1991 optimale Voraussetzungen.

Die Bestände des Stadtarchivs

Wie so viele andere Archivalien des Stadtarchivs auch, sind viele Dokumente über die Schützengesellschaft im Laufe von Jahrhunderten verloren gegangen. Was nicht schon frühzeitig durch Brand, Kriegswirren, und sonstige Ereignisse gelitten hat bzw. verloren ging, musste am Ende des 2. Weltkrieges durch Flüchtlinge und im Besonderen durch die russische Besatzung, schwere Schäden und Verluste erleiden.
Über das sehr früh aufgeblühte Schützenwesen in Freistadt sind, im Vergleich zu vielen anderen Städten, dennoch sensationelle Bestände an Handschriften vorhanden. Sie sind im Verzeichnis folgendermaßen angeführt:

  • Schützenordnung vom 16. August 1588
  • Schützenbücher 1611 bis 1633
  • Schützenmeisterwahlen 1546 bis 1850
  • Schützenladschreiben 1538 bis 1745
  • Schützenrechnungen 1545 bis 1710
  • Verschiedene Akten 1588 bis 1831
  • Prozess der Schützenmeister und Schützen in Freistadt gegen Joachim Neuböck, Bürger in Freistadt, 1587 bis 1596

Im Laufe der letzten 20 Jahre hat eine Sichtung der Bestände und eine thematisch abgegrenzte Einschau stattgefunden. Eine intensive Aufarbeitung der Akten könnte näheren Einblick in diese Facette der Freistädter Geschichte bringen.

Die Akten des Schlossmuseums

Die nicht allzu umfangreichen Bestände beginnen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das älteste Dokument allerdings, ist eine handschriftliche Einladung zu einem Schießen zu Ostern 1540 in Krems/Stein. Dieses Ladschreiben ist aber eigentlich dem Bestand des Stadtarchivs zuzuordnen.

Sehr interessant ist ein Schriftverkehr vom August 1891, in dem Kaiser Franz Josef I., um eine Ehrengabe für ein Freischiessen gebeten wurde. Dieses Schreiben wurde ihm übermittelt „unter abschriftlicher Vorlage der im Jahre 1830 vom Magistrate der k.u.k. landesfürstlichen Stadt Freistadt neuerdings genehmigten Schützenordnung“.

Am 13.7. 1891 wurden neue Statuten erlassen. Bei der gleichzeitigen Wahl wurde folgender Vorstand bestellt:
Oberschützenmeister: Sen. Böck, Schützenmeister: Dr. Laimer, Zahlmeister: Terntl/Rajecky, Schriftführer: Dr. Laimer, Schützenbeiräte: Raffaseder, Kolber und Melzer
In einem Schriftstück von 1933 wird darauf hingewiesen, dass die Kapselschützengesellschaft Freistadt im Jahre 1889 gegründet wurde.

Zahlreiche Einladungen zu Jubiläums- Fest- und Freischiessen, von 1865 bis 1938, bestätigen die gesellschaftliche Bedeutung der Schützengesellschaft. Hervorstechend sind 2 Kaiser Jubiläums-Fest- und Freischiessen. Vom 12. bis 14.9.1898 zum 50-jährigen Regierungsjubiläum seiner K. u. K. Majestät Kaiser Franz Josef I., für die Schützenvereine Oberösterreichs „am linken Donauufer“, und vom 14. bis 16.6.1908 zum 60-jährigen Jubiläum.

Mit Hochzeitsschießen wurden verdiente Mitglieder besonders ausgezeichnet. Am 25.9.1865 fand ein solches Schießen zu Ehren von Oberschützenmeister Josef Schmidt statt, am 26.6.1902 wurde Caspar Obermayer in dieser Art geehrt, und am 17.4.1924 J. Marek (Einladung an 36 Schützen).

Standesausweise von 1933 bis 1938 geben uns Aufschluss über die Organe und die Strukturen.
1889, im Gründungsjahr der Kapselschützengesellschaft: 5 Stände 10 m, 21 Schützen, 13 Schiesstage/Jahr, jeweils am Dienstag.

1931, Oberschützenmeister Hans Böck, 14 ausübende Schützen (Büchse), 17 Kapselschützen, 14 Scheibengewehre, 12 Schießtage, 5.583 Schüsse/Jahr.

1936, Hauptversammlung am 18.6., Oberschützenmeister Hans Böck, Schützenmeister Matthäus Koller, Schriftführer Leopold Rajecky, Schützenrat J. Kalina, Rechnungsprüfer Leopold Tröls.

1938, „Kapselschützenverein“: Oberschützenmeister Alois Lang, Schützenmeister und Schriftführer Sepp Raffaseder, Säckelwart Leopold Rajecky, 14 Mitglieder; „Privilegierte Schützengesellschaft“: 16 Mitglieder, 2 Stände – Ausbau auf 8 möglich (der Vorstand war anscheinend derselbe).

Einladungen zu Generalversammlungen von 1897 bis 1936, sowie zu Eröffnungsschießen (Saisoneröffnung) von 1899 bis 1904, sind weitere wichtige Zeugnisse über diese Epoche.

Die Schützenscheiben

im Schlossmuseum

Bis zum Winter des letzten Kriegsjahres im 2. Weltkrieg, also 1944/45, waren alle Wände und Decken des „Priv. Schiesshauses“ mit Schützenscheiben dicht an dicht bedeckt. Wenn man versucht, diese auf einer Fotografie aus 1910 zu zählen bzw. zu schätzen, so kommt man auf eine Zahl von über 1.000 (!). Außerdem sollen aus Platzmangel auch auf dem Dachboden noch welche gelagert worden sein.
Im Winter 1944/45 waren Flüchtlinge im Schützenhaus untergebracht. Die Not war groß, der Winter kalt, und so wanderte alles Brennbare in den Ofen. Dabei machte man vor den vielen historischen, schönen und wertvollen Schützenscheiben nicht halt. Es wurde anscheinend alles verbrannt, was in den Ofen hinein passte. So ist es zu erklären, dass es sich bei dem Bruchteil der übrig gebliebenen Scheiben, ausschließlich um sehr große Stücke handelt (Durchmesser ca. 1,- bis 1,20 m).
Der frühere Kustos des Heimathauses, Franz Dichtl, wusste über diesen wertvollen Schatz bescheid und startete, als er von diesem Desaster erfuhr, eine Rettungsaktion.
Unter Mithilfe von Matthäus Koller, Alois Lang und Leopold Tröls, wurde der karge Rest in Sicherheit gebracht. Über Zwischenlager landete anscheinend nur ein Teil davon im Freistädter Heimathaus. Sie sind heute zwar gut verwahrt, befinden sich aber in einem kläglichen Zustand.

Über den Restbestand von 1945 wurde eine Liste angefertigt, die sich noch in den Akten der Schützengesellschaft befindet. Er soll insgesamt 183 Stück umfasst haben. Diese Aufstellung deckt sich allerdings nicht mit jener, die im Schlossmuseum aufliegt, in dieser sind lediglich 100 Scheiben verzeichnet, die auch tatsächlich vorhanden sind.
Die älteste Schützenscheibe trägt die Jahreszahl 1750, die jüngste 1898. Während aus dem 18. Jahrhundert aus einem Jahr höchstens 5 Scheiben verzeichnet sind, sind es aus dem 19. Jahrhundert 22, und zwar aus 1843. Das Thema war häufig aus dem Leben der Bürgerschaft gegriffen, aber auch das Schützenhaus oder auch Ensembles der Altstadt gaben beliebte Inhalte ab. Auf den Scheiben spiegelt sich die jeweilige wirtschaftliche und politische Lage wider. In froher Stimmung und Sorglosigkeit war jeder Anlass gut genug, ihn auf der Scheibe dauerhaft festzuhalten. Schützenjubiläen, Namens- und Geburtstage, freudige Ereignisse, Hochzeiten, vielmals auch Begebenheiten, die Spott und Hohn nicht vermissen ließen, wurden zum Thema gemacht. Das rot-weiß-rote Stadtwappen und der kaiserl. Doppeladler sind in vielen Scheiben manchmal solitär meistens aber zusätzlich zu anderen Darstellungen aufgemalt, und sind Stimmungsbarometer für schlechtere Zeiten.
Aus der Anzahl der Geschosslöcher lässt sich die Zahl der Schützen zwar nicht genau feststellen (Fehlschüsse) aber doch grob ablesen. Eine Scheibe aus 1845 hat 94, eine aus 1818, 84 und eine aus 1825, 78 Löcher. Hingegen weist eine Scheibe aus 1839, 16 Treffer auf und eine aus 1867, 19. Eine Ausnahme bilden 2 aus patriotischen Anlässen angeschaffte, besonders sorgfältig bemalte, und mit einem Portrait von Kaiser Franz Josef I. geschmückte, quadratische Scheiben. Auf sie wurde aus Respekt vor seiner Kaiserl. Majestät nicht geschossen. Sie wurden lediglich „zur Erinnerung an das 1. bzw. 2. Kaiserschiessen“ 1886 und 1892 in Auftrag gegeben.

 

Die Schützenscheiben

in der neuen Schießstätte

Die interessanteste und wertvollste Scheibe stammt vom Kaiser Jubiläumsschiessen 1908. Sie wurde aus Anlass des 60-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef I. beschosse. Aber nicht, wie sonst üblich mit dem Kugelgewehr, sondern mit dem Kapselstutzen. Die leichten Abdrucke die die kleinen Bleigeschosse in der Holzscheibe hinterlassen haben, sind dem Anlass nicht würdig.
25 Scheiben stammen aus der Zeit der Erbauung des neuen Schützenhauses. Sie sind lediglich Erinnerungsscheiben mit finanziellem Hintergrund.
Zu beachten sind 3 im Vorraum angebrachte Jubiläumsscheiben. Eine ist dem 500-Jahr Jubiläum von 1957 gewidmet, eine wurde 1985 bei der Eröffnung der KK-Schießstätte beschossen, und die dritte hat Herr Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer zur 550-Jahrfeier im Jahre 2005 gestiftet.
Einige andere wurden aus den Anlässen Geburt eines Kindes, Hochzeit oder Geburtstag beschossen.

Das alte Schützenhaus

„Priv. Schiessstätte“

Wie aus der Literatur bekannt ist, hatten selbst kleine Gesellschaften ihr Schützenhaus. Es gilt daher als selbstverständlich dass die bedeutende und weithin bekannte Schützengesellschaft Freistadt seit Anbeginn für die „Kranzlschießen“ und die großen und kleineren Schützenfeste ein eigenes Haus zur Verfügung hatte. Diese Vermutung wird durch die Schützenordnung von 1588 untermauert, worin auf die „Schiesstatt“ und die „Schiesshütten“ Bezug genommen wird. Derzeit bekannt sind allerdings nur 2 Häuser. Das Alte hat bis 1954 in der heutigen Schützengasse, am Eingang der Volksschule 2 bestanden.
Aus der Gebäudenummer ist darauf zu schließen, dass es etwa zur gleichen Zeit, oder einige Jahre später errichtet wurde wie die Brauerei (also etwa 1775/1780). Es hatte 2 Ebenen, das Erdgeschoß mit Schieß- und Aufenthalts- sowie Lagerräumen, das Obergeschoß mit dem großen Festsaal. Das Gebäude „Privilegierte Schiessstätte“ mit den Maßen von ca.18 x 10 m hatte somit einer Grundfläche von rund 180 m2.
Von den Schützenständen im Erdgeschoß aus wurde in Richtung Süden geschossen, wo in 170 Schritte Entfernung die Zielscheiben standen. Dort befanden sich auch 2 Unterstände für die Zieler (Anzeiger der Treffer). Als Zieler anfangs des 20. Jahrhunderts ist z. B. Leopold Hauptmann, geb. 15.11.1840, bekannt.
Wie der Name “Festsaal” schon sagt, fanden im großen Raum des Obergeschoßes die Schützenfeste statt. Ein Schützenfest begann mit einer Hl. Messe in der Kirche. Anschließend wurden die Gäste und die Schützen im Festzug zum Schützenhaus geleitet. Nach dem Schießen gab es das obligate Schützenfest, in dem alle Teilnehmer früher vom Bürgermeister und spätere von der Schützengesellschaft bewirtet wurden.

Sämtliche Wände und Decken des Gebäudes waren dicht mit Schützenscheiben bedeckt. Was dort nicht Platz fand, wurde auf dem Dachboden gelagert. Insgesamt haben sich im Laufe der Jahrhunderte mehr als 1.000 Schützenscheiben angesammelt.

Eigentümer des Grundstückes und auch des Gebäudes war bis 1949 die Braucommune Freistadt, und von da an die Stadtgemeinde Freistadt. Wie man der Festschrift anlässlich des 200-jährigen Bestandes entnehmen kann, hat die Braucommune in das „Schießhaus am Stieranger“ viel investiert. 1824 wurde das Dach neu eingedeckt, 1830 erhielt der Handelskaufmann und Schützenmeister Joseph Thury jun. die Genehmigung, das „Schießhaus“ auf Kosten des Brauhauses instand zu setzen. Für die landwirtschaftliche Ausstellung 1876 wurde die „Schießhauswiese“ zur Verfügung gestellt. 4.500 Schindeln für das“ Schießhaus“ wurden angekauft, „damit auch dieses beim Fest in Ordnung war“.
1946 wurde das „historische Schießhaus, das in den Protokollen der Braucommune oft und oft erwähnt ist“ zur Scheune umgebaut.

Der neue Eigentümer, die Stadtgemeinde, hat auf dem im Tauschwege erworbenen Grundstück, 1952 mit dem Bau der Volks- und Hauptschule begonnen. Im Herbst 1954, einige Monate vor der Wiedererrichtung der Schützengesellschaft, musste das alte Schützenhaus ersatzlos dem Bau des Hauptschulgebäudes (jetzt Volksschule 2) weichen.

Das neue Schützenhaus

(leider nicht mehr „privilegiert“)

Dieses zweite, von den uns bekannten Schützenhäusern befindet sich in der Böhmervorstadt an der B 310 unweit der Ortschaft Vierzehn.
Seit der Neugründung im Jahre 1955 bestand der Wunsch, wieder eine Schießstätte zu errichten. Es scheiterte aber lange Zeit einerseits an einem geeigneten Grundstück, andererseits am nötigen Geld. Es musste ja praktisch bei Null angefangen werden.
1980 sah der damalige Bürgermeister Josef Knoll die Chance, auf einem gemeindeeigenen Grundstück ein derartiges Vorhaben zu realisieren. Dies war im Schützenrat auf Interesse gestoßen, und bald wurde unter der Federführung des damaligen Stadtamtsleiters und Schützenmeisters Alois Preinfalk mit der Arbeit begonnen.
Am 1. Juni 1985 konnte die Anlage durch Landeshauptmann-Stellv. Gerhard Possart eröffnet und durch Stadtpfarrer Anton Sageder gesegnet werden.
Der Kleinkaliberbetrieb wurde auf 10 Ständen aufgenommen.
Um die Raummisere im Luftgewehr/Luftpistolensport zu beheben, wurde beschlossen, zur KK-Anlage einen Zubau zu errichten; und weil man schon am Bauen war, auch noch eine Platzwartwohnung dazu.
1991 wurde der Schießbetrieb aufgenommen und 1994 die Wohnung fertig gestellt.